Die FIDE-Schachregeln gelten für das Spielen am Brett.
Der englische Text ist die authentische Fassung der FIDE-Schachregeln, angenommen vom 71. FIDE-Kongress, Istanbul (Türkei), November 2000. Sie treten am 1. Juli 2001 in Kraft.
In diesen Regeln werden Personenbezeichnungen und ihre Fürwörter so verwendet, dass sie unterschiedslos das männliche und das weibliche Geschlecht mit einschließen.
Die Schachregeln können weder alle Situationen erfassen, die sich im Laufe einer Partie ergeben können, noch können sie alle administrativen Fragen regeln. In Fällen, die nicht durch einen Artikel der Schachregeln genau geklärt sind, sollte es möglich sein, durch das Studium analoger Situationen, die von den Schachregeln erfasst werden, zu einer korrekten Entscheidung zu gelangen. Die Schachregeln setzen voraus, dass Schiedsrichter das notwendige Sachverständnis, gesundes Urteilsvermögen und absolute Objektivität besitzen. Eine allzu detaillierte Regelung könnte dem Schiedsrichter seine Entscheidungsfreiheit nehmen und ihn somit daran hindern, eine sportliche, logische und den speziellen Gegebenheiten angemessene Lösung zu finden.
Die FIDE appelliert an alle Schachspieler und Föderationen, sich dieser Auffassung anzuschließen.
Eine angeschlossene Föderation hat das Recht, detailliertere Schachregeln einzuführen, vorausgesetzt dass diese:
Das Schachspiel wird zwischen zwei Gegnern gespielt, die abwechselnd ihre Figuren auf einem quadratischen Spielbrett, «Schachbrett» genannt, ziehen. Der Spieler mit den weißen Figuren beginnt die Partie. Ein Spieler «ist am Zug», sobald der Zug seines Gegners ausgeführt worden ist.
Das Ziel eines jeden Spielers ist es, den gegnerischen König so «anzugreifen», dass der Gegner keinen regelgemäßen Zug zur Verfügung hat, der ein «Schlagen» des Königs im folgenden Zug vermeiden würde.
Der Spieler, der dieses Ziel erreicht, hat den gegnerischen König «mattgesetzt» und das Spiel gewonnen. Der Gegner, dessen König mattgesetzt worden ist, hat das Spiel verloren.
Ist eine Stellung erreicht, in der keinem der beiden Spieler das Mattsetzen mehr möglich ist, ist das Spiel «remis» (unentschieden).
Das Schachbrett besteht aus einem 8×8 Gitter von 64 gleich großen Quadraten, die abwechselnd hell und dunkel sind (die «weißen» und die «schwarzen Felder»).
Das Schachbrett wird so zwischen die Spieler gelegt, dass auf der Seite vor einem Spieler das rechte Eckfeld weiß ist.
Zu Beginn der Partie hat der eine Spieler 16 helle («weiße»), der andere 16 dunkle («schwarze») Figuren.
Diese Figuren sind die folgenden:
Ein weißer König mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Eine weiße Dame mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Zwei weiße Türme mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Zwei weiße Läufer mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Zwei weiße Springer mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Acht weiße Bauern mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Ein schwarzer König mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Eine schwarze Dame mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Zwei schwarze Türme mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Zwei schwarze Läufer mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Zwei schwarze Springer mit | als gebräuchlichem Symbol | |
Acht schwarze Bauern mit | als gebräuchlichem Symbol |
Die Anfangsstellung der Steine auf dem Schachbrett ist die folgende:
Die acht senkrechten Spalten von Feldern heißen «Linien», die acht waagerechten Zeilen von Feldern heißen «Reihen». Eine geradlinige Folge von Feldern gleicher Farbe, die sich jeweils an den Ecken berühren, heißt «Diagonale».
Es ist nicht gestattet, eine Figur auf ein Feld zu ziehen, das bereits von einer Figur der gleichen Farbe besetzt ist.
Wenn eine Figur auf ein Feld zieht, das von einer gegnerischen Figur besetzt ist, wird letztere geschlagen und als Teil desselben Zuges vom Schachbrett entfernt. Eine Figur greift eine gegnerische Figur an, wenn sie auf jenem Feld gemäss Artikel 3.2 bis 3.8 schlagen könnte.
Der Läufer darf auf ein beliebiges anderes Feld entlang einer der Diagonalen ziehen, auf welchen er steht.
Der Turm darf auf ein beliebiges anderes Feld entlang der Linie oder der Reihe ziehen, auf welchen er steht.
Die Dame darf auf ein beliebiges anderes Feld entlang der Linie, der Reihe oder einer der Diagonalen ziehen, auf welchen sie steht.
Beim Ausführen dieser Züge dürfen Dame, Turm und Läufer nicht über dazwischenstehende Figuren hinwegziehen.
Der Springer darf auf eines der Felder ziehen, die seinem Standfeld am nächsten, aber nicht auf gleicher Linie, Reihe oder Diagonalen mit diesem liegen.
Das Ansagen eines Schachgebots ist nicht erforderlich.
Keine Figur darf einen Zug machen, welcher den eigenen König einem Schachgebot aussetzt oder ihn in einem Schachgebot stehen lässt.
Jeder Zug muss mit einer Hand allein ausgeführt werden.
Vorausgesetzt, dass er seine Absicht im voraus bekannt gibt (z. B. durch die Ankündigung «j'adoube» oder «ich korrigiere»), darf der Spieler, der am Zuge ist, eine oder mehrere Figuren auf ihren Feldern zurechtrücken.
Berührt der Spieler, der am Zuge ist, den Fall von Artikel 4.2 ausgenommen, absichtlich auf dem Schachbrett
Falls keine der berührten Figuren gezogen oder geschlagen werden kann, darf der Spieler einen beliebigen regelgemäßen Zug ausführen.
Ein Spieler verliert sein Recht, einen Verstoß gegen Artikel 4.3 oder 4.4 durch seinen Gegner zu beanstanden, sobald er selbst absichtlich eine Figur berührt hat.
Wenn in einem regelgemäßen Zug oder Teil eines regelgemäßen Zuges eine Figur auf einem Feld losgelassen worden ist, kann sie nicht mehr auf ein anderes Feld gezogen werden. Der Zug gilt als ausgeführt, wenn alle anwendbaren Anforderungen von Artikel 3 erfüllt worden sind.
Eine «Schachuhr» ist eine Uhr mit zwei Zeitanzeigen, die so miteinander verbunden sind, dass zu gleicher Zeit nur eine von ihnen laufen kann.
«Uhr» bedeutet in den Schachregeln jeweils eine der beiden Zeitanzeigen.
Das Fallen des «Fallblättchens» bedeutet, dass die einem Spieler zugewiesene Zeit aufgebraucht worden ist.
Im Aufschub-Modus erhalten beide Spieler eine Hauptbedenkzeit zugewiesen. Außerdem erhält jeder Spieler pro Zug eine festgelegte Extrabedenkzeit. Der Verbrauch der Hauptbedenkzeit setzt erst nach dem Ablauf der Extrabedenkzeit ein. Vorausgesetzt, dass der Spieler seine Uhr vor Ablauf der Extrabedenkzeit anhält, ändert sich die Hauptbedenkzeit nicht, unabhängig vom Anteil an Extrabedenkzeit, der verbraucht worden ist. [N]
Jede Zeitanzeige hat ein «Fallblättchen». Unmittelbar nach dem Fallen eines Fallblättchens müssen die Anforderungen nach Artikel 6.2.a überprüft werden.
Der Schiedsrichter entscheidet vor Partiebeginn, wo die Schachuhr zu stehen kommt.
Zu dem für den Partiebeginn festgesetzten Zeitpunkt wird die Uhr des Spielers mit den weißen Figuren in Gang gesetzt.
Falls zu Beginn keiner der Spieler anwesend ist, verliert der Spieler mit den weißen Figuren die gesamte Zeit bis zu seinem Eintreffen, es sei denn, das Turnierreglement sieht etwas anderes vor oder der Schiedsrichter entscheidet anders. [N]
Jeder Spieler, der mehr als eine Stunde nach dem angesetzten Spielbeginn am Schachbrett eintrifft, verliert die Partie, es sei denn, das Turnierreglement sieht etwas anderes vor oder der Schiedsrichter entscheidet anders.
Das Fallblättchen gilt als gefallen, wenn der Schiedsrichter dies beobachtet oder einer der Spieler zu Recht darauf hingewiesen hat.
Ausser in den Fällen, die durch den Artikel 5.1 oder einen der Artikel 5.2.a, 5.2.b oder 5.2.c erfasst werden, gilt, dass ein Spieler seine Partie verloren hat, wenn er die vorgeschriebene Anzahl von Zügen in der zugewiesenen Zeit nicht vollständig abgeschlossen hat. Die Partie ist jedoch remis, wenn eine Stellung entstanden ist, aus der heraus es dem Gegner nicht möglich ist, den König des Spielers durch irgendeine Folge von regelgemäßen Zügen, selbst bei ungeschicktestem Gegenspiel, matt zu setzen.
Jede Anzeige auf den Uhren ist bindend, sofern kein offensichtlicher Mangel vorliegt. Eine Schachuhr mit einem offensichtlichen Mangel muss ersetzt werden. Der Schiedsrichter bestimmt nach bestem Ermessen, auf welche Zeiten die Ersatzuhr zu stellen ist.
Wenn beide Fallblättchen gefallen sind, aber nicht nachweisbar ist, welches zuerst, wird die Partie fortgesetzt.
Wenn die Figuren infolge eines Regelverstoßes oder aus anderen Gründen in eine vorangegangene Stellung zurückversetzt werden müssen, bestimmt der Schiedsrichter nach bestem Ermessen, auf welche Zeiten die Uhren zu stellen sind. Er berichtigt auch, falls nötig, den Zugzähler der Uhr. [N]
Projektionsleinwände, Bildschirme oder Demonstrationsbretter, welche die aktuelle Stellung auf dem Schachbrett, die Züge und die Anzahl der gespielten Züge zeigen, sowie die Uhren, die auch die Zügezahl anzeigen, sind im Turniersaal erlaubt. Jedoch darf ein Spieler einen Anspruch nicht auf Informationen stützen, die auf derartigen Anzeigen beruhen.
Wenn eine Partie mit vertauschten Farben begonnen worden ist, wird sie fortgesetzt, es sei denn, der Schiedsrichter entscheidet anders.
Wenn ein Spieler eine oder mehrere Figuren verschiebt, muss er die korrekte Stellung auf Kosten seiner eigenen Zeit wieder aufbauen. Falls nötig hält der Spieler oder sein Gegner die Uhren an und bittet den Schiedsrichter um Hilfe. Der Schiedsrichter darf den Spieler, der die Figuren verschoben hat, bestrafen. [N]
Wenn während einer Partie festgestellt wird, dass Figuren von ihren Feldern verschoben worden sind, wird die Stellung vor dem Regelverstoß wiederhergestellt. Falls die Stellung unmittelbar vor dem Regelverstoß nicht ermittelt werden kann, wird die Partie aus der letzten bekannten Stellung vor dem Regelverstoß heraus weitergespielt. Die Uhren werden gemäss Artikel 6.14 gestellt. Daraufhin wird die Partie aus der so erreichten Stellung heraus weitergespielt.
Im Laufe der Partie ist jeder Spieler verpflichtet, seine eigenen Züge und die seines Gegners auf korrekte Weise aufzuzeichnen, Zug für Zug, so klar und lesbar wie möglich, in algebraischer Notation (Anhang E), auf dem für das Turnier vorgeschriebenen «Partieformular».
Ein Spieler darf, wenn er es wünscht, auf den Zug seines Gegners antworten, bevor er ihn aufzeichnet. Er muss seinen eigenen vorangegangenen Zug aufzeichnen, bevor er einen neuen macht. Beide Spieler müssen ein Remisangebot auf dem Partieformular aufzeichnen (Anhang E.12).
Falls es einem Spieler nicht möglich ist, die Partie aufzuzeichnen, wird ihm zu Beginn der Partie eine vom Schiedsrichter bestimmte Zeitspanne von seiner Bedenkzeit abgezogen. [N]
Das Partieformular muss vom Schiedsrichter die ganze Partie hindurch gesehen werden können.
Die Partieformulare sind Eigentum des Turnierveranstalters.
Wenn ein Spieler weniger als fünf Minuten Restbedenkzeit hat, ist er nicht verpflichtet, die Anforderungen von Artikel 8.1. zu erfüllen. Dies gilt nicht, wenn er pro Zug mindestens 30 zusätzliche Sekunden zu seiner Bedenkzeit hinzugefügt bekommt. Nachdem ein Fallblättchen gefallen ist, muss der betreffende Spieler seine Aufzeichnungen sofort, vor Ausführung eines Zuges auf dem Schachbrett, vollständig nachtragen. [N]
Wenn die Partieformulare nicht auf den aktuellen Stand gebracht werden können und somit nicht zeigen können, ob ein Spieler die Bedenkzeit vor Ausführung der verlangten Zahl von Zügen überschritten hat, gilt der nächste Zug als der erste für die folgenden Zeitperiode, außer im Fall, dass nachweisbar mehr Züge gespielt worden sind.
Nach Ende der Partie unterzeichnen beide Spieler beide Partieformulare mit dem darauf notierten Partieresultat. Dieses Resultat bleibt gültig, auch wenn es falsch eingetragen worden ist, außer der Schiedsrichter entscheidet anders. [N]
Die Partie ist remis aufgrund eines korrekten Antrages des Spielers, der am Zuge ist, wenn dieselbe Stellung mindestens zum dritten Mal (nicht notwendigerweise durch Zugswiederholung in direkter Folge) [N]
Stellungen unter (a) und (b) gelten als gleich, wenn der gleiche Spieler am Zuge ist, Figuren der gleichen Art und Farbe die gleichen Felder besetzen und die Zugmöglichkeiten aller Figuren beider Spieler gleich sind.Stellungen sind nicht gleich, wenn ein Bauer, der en passant geschlagen werden konnte, nicht mehr geschlagen werden kann, oder wenn das Recht zu rochieren vorübergehend oder endgültig geändert hat.
Die Partie ist remis aufgrund eines korrekten Antrages des Spielers, der am Zuge ist, falls
Wenn ein Spieler einen Zug macht, ohne gemäss Artikel 9.2 oder 9.3 remis beansprucht zu haben, verliert er für diesen Zug das Recht dazu.
Wenn ein Spieler gemäss Artikel 9.2 oder 9.3 remis beansprucht, muss er sofort beide Uhren anhalten. Er ist nicht berechtigt, seinen Antrag zurückzuziehen.
Die Partie ist remis, sobald eine Stellung entstanden ist, aus welcher ein Matt durch keine erdenkliche Folge von regelgemäßen Zügen, selbst bei ungeschicktestem Spiel, erreichbar ist. Damit ist die Partie sofort beendet.
Die «Endspurtphase» ist die letzte Phase in einer Partie, in welcher alle verbleibenden Züge in einer begrenzten Zeit gemacht werden müssen.
Wenn der Spieler, der am Zuge ist, weniger als zwei Minuten Restbedenkzeit hat, darf er, bevor sein Fallblättchen gefallen ist, remis beantragen. Er hält die Uhren an und ruft den Schiedsrichter herbei.
Wenn beide Fallblättchen gefallen sind und es nicht nachweisbar ist, welches das erste war, ist die Partie remis.
Ausser nach anderslautender Vorankündigung gilt, dass ein Spieler, [N]
Ein Schachspieler unternimmt nichts, was dem Ansehen des Schachspiels abträglich sein könnte. [N]
Während des Spielverlaufs ist es den Spielern verboten, sich irgendwelche Notizen, Informationsquellen oder Ratschläge zunutze zu machen oder auf einem anderen Schachbrett zu analysieren.
Das Partieformular dient ausschließlich zur Aufzeichnung der Züge, der Zeitangaben auf den Uhren, der Remisangebote und der mit einem Antrag in Zusammenhang stehenden Umstände.
Spieler, die ihre Partie beendet haben, gelten als Zuschauer.
Es ist den Spielern nicht gestattet, das Turnierareal ohne Erlaubnis des Schiedsrichters zu verlassen. Das Turnierareal ist begrenzt auf den Spielbereich, Toiletten, Verpflegungsbereiche und Nebenräume für Raucher, sowie auf allfällige weitere, vom Schiedsrichter bezeichnete Bereiche.
Dem Spieler, der am Zug ist, ist es nicht gestattet, den Spielbereich ohne Erlaubnis des Schiedsrichters zu verlassen.
Es ist verboten, den Gegner auf irgendwelche Art abzulenken oder zu stören. Dazu gehört auch ungerechtfertigtes Antragstellen oder Anbieten von remis. [N]
Ein Verstoß gegen irgendeinen Teil der Artikel 12.1 bis 12.5 wird gemäss Artikel 13.4 bestraft.
Andauernde Weigerung eines Spielers, sich an die Schachregeln zu halten, wird mit Partieverlust bestraft. Die vom Gegner erzielte Punktzahl wird vom Schiedsrichter bestimmt. [N]
Wenn sich beide Spieler gemäss Artikel 12.7 schuldig machen, wird für beide das Spiel für verloren erklärt.
Der Schiedsrichter achtet auf striktes Einhalten der Schachregeln.
Der Schiedsrichter handelt im besten Interesse des Wettkampfes. Er soll dafür sorgen, dass durchgehend gute Spielbedingungen herrschen und dass die Spieler nicht gestört werden. Er beaufsichtigt den Ablauf des Wettkampfes.
Der Schiedsrichter beobachtet die Partien, besonders in der Zeitnotphase, setzt Entscheidungen, die er getroffen hat, durch und verhängt in angebrachten Fällen Strafen über Spieler.
Der Schiedsrichter kann eine oder mehrere der folgenden Strafen verhängen:
Bei externen Störungen darf der Schiedsrichter einem der Spieler oder auch beiden zusätzliche Bedenkzeit gewähren.
Der Schiedsrichter darf nicht in eine Partie eingreifen, außer in den Fällen, die in den Schachregeln erwähnt sind. Er gibt die Zahl der gespielten Züge nicht bekannt, außer in Anwendung von Artikel 8.5 zu dem Zeitpunkt, da mindestens einer der Spieler seine gesamte Bedenkzeit verbraucht hat. Der Schiedsrichter unterlässt es, einem Spieler mitzuteilen, dass sein Gegner einen Zug ausgeführt habe. [N]
Zuschauer und Spieler anderer Partien dürfen nicht über eine Partie reden oder sich auf andere Weise einmischen. Falls nötig, darf der Schiedsrichter die Störer aus dem Turnierareal weisen. [N]
Angeschlossene Föderationen können die FIDE in Fragen zu den Schachregeln um offizielle Entscheidungen ersuchen.
Folgende Angaben gehören auf den Umschlag:
Der Schiedsrichter überprüft die Richtigkeit der Angaben auf dem Umschlag und ist für dessen sichere Aufbewahrung verantwortlich.
Wenn ein Spieler Remis anbietet, nachdem sein Gegner seinen Zug abgegeben hat, bleibt das Angebot gültig, bis der Gegner es gemäss Artikel 9.1 angenommen oder abgelehnt hat.
Vor Wiederaufnahme der Partie wird die Stellung unmittelbar vor dem Abgabezug auf dem Schachbrett aufgebaut und die Uhren werden auf die Zeiten gestellt, die jeder Spieler bis zum Partieabbruch verbraucht hatte.
Falls vor der Wiederaufnahme der Partie ein Remis vereinbart wird oder einer der Spieler dem Schiedsrichter mitteilt, dass er aufgebe, ist die Partie beendet.
Der Umschlag wird erst geöffnet, wenn der Spieler, der auf den Abgabezug antworten muss, anwesend ist.
Mit Ausnahme der Fälle, die durch die Artikel 6.10 und 9.6 erfasst werden, ist die Partie für einen Spieler verloren, dessen Aufzeichnung seines Abgabezuges
Zum vereinbarten Zeitpunkt der Wiederaufnahme wird wie folgt verfahren:
Ein Spieler verliert die Partie, wenn er zur Wiederaufnahme einer Hängepartie mit mehr als einer Stunde Verspätung am Schachbrett erscheint (es sei denn, das Turnierreglement sehe etwas anderes vor oder der Schiedsrichter entscheide anders.). Ist jedoch der Spieler, der den Zug abgegeben hat, der Zuspätkommende, so ist der Partieausgang anders, falls:
Wenn bei der Wiederaufnahme der Partie einer der Spieler vor Ausführung seines ersten Zuges darauf hinweist, dass die verbrauchte Zeit auf einer der Uhren falsch eingestellt worden sei, muss der Fehler berichtigt werden. Wird der Fehler nicht festgestellt, geht die Partie ohne Berichtigung weiter, es sei denn, der Schiedsrichter erachte die Folgen als zu schwerwiegend.
Maßgebend für Anfang und Ende jeder Wiederaufnahmespielzeit ist die Uhr des Schiedsrichters. Die Uhrzeiten für den Beginn und für den Schluss werden im voraus bekannt gegeben.
Eine Schnellschachpartie ist eine Partie, in der alle Züge innerhalb einer festgesetzten Zeit von zwischen 15 und 60 Minuten pro Spieler gemacht werden müssen.
Es gelten die FIDE-Regeln, es sei denn, sie werden durch die folgenden Schnellschachregeln außer Kraft gesetzt.
Die Spieler müssen die Züge nicht aufzeichnen.
Sobald jeder Spieler drei Züge vollständig abgeschlossen hat, kann eine falsche Figurenaufstellung, Brettausrichtung oder Uhrzeigerstellung nicht mehr beanstandet werden.
Falls König und Dame vertauscht worden sind und danach dort belassen worden sind, darf mit diesem König nicht mehr rochiert werden. [N]
Das Fallblättchen gilt als gefallen, sobald einer der Spieler mit Recht darauf hingewiesen hat. Der Schiedsrichter unterlässt es, das Fallen eines Blättchens anzuzeigen.
Um einen Gewinn durch Zeitüberschreitung zu beanspruchen, muss der Antragsteller beide Uhren anhalten und den Schiedsrichter benachrichtigen. Dem Antrag wird nur stattgegeben, wenn nach Anhalten der Uhren das Fallblättchen des Antragstellers noch oben und das seines Gegners gefallen ist.
Falls beide Fallblättchen gefallen sind, ist die Partie remis.
Eine Blitzpartie ist eine Partie, in der alle Züge innerhalb einer festgesetzten Zeit von weniger als 15 Minuten pro Spieler gemacht werden müssen.
Es gelten die Schnellschachregeln gemäss Anhang B, ausgenommen dort, wo sie durch die folgenden Blitzschachregeln außer Kraft gesetzt werden.
Ein regelwidriger Zug ist vollständig abgeschlossen, sobald die Uhr des Gegners in Gang gesetzt worden ist. Daraufhin, bevor er selbst seinen Zug ausführt, ist der Gegner berechtigt, den Gewinn zu beanspruchen. Wenn der Gegner den König des Spielers mit keiner erdenklichen Folge von regelgemäßen Zügen, bei ungeschicktestem Gegenspiel, mattsetzen kann, dann ist er berechtigt, bevor er seinen eigenen Zug ausführt, ein Remis zu beanspruchen. Sobald der Gegner seinen eigenen Zug ausgeführt hat, kann ein regelwidriger Zug nicht mehr berichtigt werden. [N]
Artikel 10.2 ist nicht in Kraft.
Wenn Partien gemäss Artikel 10 gespielt werden, kann ein Spieler zu einem Zeitpunkt, bei dem ihm weniger als zwei Minuten Bedenkzeit verbleiben, aber sein Fallblättchen noch nicht gefallen ist, remis beantragen. Dies beendet die Partie.
Er hat die Möglichkeit, seinen Antrag darauf zu begründen, dass
Im Fall (a) muss der Spieler die Endstellung aufschreiben und sein Gegner muss sie bestätigen.
Im Fall (b) muss der Spieler die Endstellung aufschreiben und ein vor dem Ende der Partie komplett ausgefülltes Partieformular abgeben. Der Gegner bestätigt sowohl die Partieaufzeichnung als auch die Schlussstellung.
Der Antrag wird einem Schiedsrichter übergeben, dessen Entscheid endgültig ist.
Bei ihren eigenen Turnieren und Wettkämpfen erkennt die FIDE nur ein einziges System für die Aufzeichnung der Züge, das algebraische, an und empfiehlt, diese einheitliche Schachnotation auch für Schachbücher und Zeitschriften zu verwenden. Partieformulare, welche ein anderes als das algebraische System verwenden, dürfen in Fällen, in denen üblicherweise das Partieformular eines Spielers benützt wird, nicht als Beweismittel verwendet werden. Wenn ein Schiedsrichter bemerkt, dass ein Spieler ein anderes als das algebraische System verwendet, soll er ihn warnend auf diese Anforderung aufmerksam machen.
Jede Figur mit Ausnahme der Bauern wird mit dem großgeschriebenen Anfangsbuchstaben ihres Namens angegeben.
Beispiele: K = König, D = Dame, T = Turm, L = Läufer, S = Springer
Jeder Spieler hat das Recht, den Anfangsbuchstaben des Figurennamens, der in seiner Landessprache üblich ist, zu verwenden.
Beispiele:
deutsch | französisch | italienisch | rätoromanisch | englisch |
K = König | R = Roi | R = Re | R = Retg | K = King |
D = Dame | D = Dame | D = Donna | D = Dama | Q = Queen |
T = Turm | T = Tour | T = Torre | T = Tur | R = Rook |
L = Läufer | F = Fou | A = Alfiere | C = Curridur | B = Bishop |
S = Springer | C = Cavalier | C = Cavallo | Ch = Chaval | N = kNight |
(Bauer) | (Pion) | (Pedone) | (Pur) | (Pawn) |
Für gedruckte Veröffentlichungen wird der Gebrauch von Symbolen anstelle der Figurennamen empfohlen.
Bauern werden nicht mit ihrem Anfangsbuchstaben angegeben, sondern sind durch das Fehlen eines solchen zu erkennen. Beispiele: e5, d4, a5.
Die acht Linien (für weiß von links nach rechts, für Schwarz von rechts nach links) werden mit den kleingeschriebenen Buchstaben a, b, c, d, e, f, g und h angegeben.
Die acht Reihen (für weiß von unten nach oben, für Schwarz von oben nach unten) werden nummeriert mit 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8. Infolgedessen stehen in der Anfangsstellung die weißen Figuren auf der ersten und zweiten Reihe, die schwarzen auf der achten und siebenten Reihe. (siehe Art. 2.3)
Jedes Feld wird angegeben mit
Jeder Zug einer Figur wird angegeben mit
Zwischen (a) und (b) steht kein Bindestrich. Beispiele: Le5, Sf3, Td1.
Bei Bauern wird nur das Ankunftsfeld angegeben. Beispiele: e5, d4, a5.
Wenn eine Figur schlägt, wird ein «×» zwischen
Beispiele: L×e5, S×f3, T×d1.
Wenn ein Bauer schlägt, muss nicht nur das Ankunftsfeld, sondern auch die Herkunftslinie, gefolgt von einem «x», angegeben werden. Beispiele: d×e5, g×f3, a×b5.
Im Falle eines Schlagens en passant wird als Ankunftsfeld das Feld genommen, auf welchem der schlagende Bauer schließlich zu stehen kommt, und «e.p.» wird der Aufzeichnung angefügt. Beispiel: e×d6 e.p.
Falls zwei gleichartige Figuren auf dasselbe Feld ziehen können, wird die Figur, die gezogen wird, wie folgt angegeben:
Falls in den vorangegangenen Beispielen der Springer auf f3 schlägt, wird ein «x» eingefügt:
Wenn zwei Bauern auf demselben Feld schlagen können, wird die Aufzeichnung des Zuges des schlagenden Bauern nicht verändert. Siehe Artikel E8.
Im Falle einer Bauernumwandlung wird der ausgeführte Bauernzug angegeben, unmittelbar gefolgt vom Anfangsbuchstaben der neuen Figur. Beispiele: d8D, f8S, b1L, g1T.
Ein Remisangebot wird mit (=) notiert.
Wichtige Abkürzungen:
0-0 | = | Rochade mit Th1 oder Th8 (kleine oder kurze Rochade) |
0-0-0 | = | Rochade mit Ta1 oder Ta8 (große oder lange Rochade) |
× | = | schlägt |
+ | = | Schachgebot |
++ oder # | = | Schachmatt |
e.p. | = | (schlägt) «en passant» |
Musterpartie:
1. | d4 | Sf6 |
2. | c4 | e6 |
3. | Sc3 | Lb4 |
4. | Ld2 | 0-0 |
5. | e4 | d5 |
6. | e×d5 | e×d5 |
7. | c×d5 | L×c3 |
8. | L×c3 | S×d5 |
9. | Sf3 | b6 |
10. | Db3 | S×c3 |
11. | b×c3 | c5 |
12. | Le2 | c×d4 |
13. | S×d4 | Te8 |
14. | 0-0 | Sd7 |
15. | a4 | Sc5 |
16. | Db4 | Lb7 |
17. | a5 (=) |
Die Veranstalter haben das Recht, die folgenden Regeln den örtlichen Umständen anzupassen. In Wettkämpfen zwischen sehenden und sehbehinderten (gesetzlich blinden) Spielern kann jeder der beiden Spieler die Benutzung von zwei Schachspielen verlangen. Der sehende Spieler benutzt ein normales Spiel, der sehbehinderte Spieler ein speziell gefertigtes. Das speziell gefertigte soll den folgenden Bestimmungen entsprechen:
Es gelten die folgenden Regeln:
Die Züge müssen deutlich angesagt werden, vom Gegner wiederholt und von ihm auf seinem Brett ausgeführt werden. Um die Ansage so deutlich wie möglich zu machen, wird der Gebrauch folgender Namen statt der Buchstaben vorgeschlagen. Die algebraische Notation wird benutzt.
A-Anna, B-Bella, C-Cäsar, D-David, E-Eva, F-Felix, G-Gustav, H-Hector
Die Reihen von weiß nach Schwarz werden mit den deutschen Nummern bezeichnet:
1-eins, 2-zwei, 3-drei, 4-vier, 5-fünf, 6-sechs, 7-sieben, 8-acht
Die Rochade wird mit den deutschen Bezeichnungen «Lange Rochade» und «Kurze Rochade» angesagt.
Die Figuren tragen folgende Namen: König, Dame, Turm, Läufer, Springer, Bauer.
Wenn ein Bauer umgewandelt wird, muss der Spieler ansagen, welche Figur er wählt.
Auf dem Brett des sehbehinderten Spielers zählt eine Figur als «berührt», wenn sie aus der Sicherheitsöffnung genommen wurde.
Ein Zug gilt als ausgeführt wenn:
Erst dann darf die Uhr des Gegners in Gang gesetzt werden. Für die Punkte 2 und 3 gelten für den sehenden Spieler die normalen Schachregeln.
Eine Spezialuhr für den sehbehinderten Spieler ist zulässig. Sie hat die folgenden Eigenschaften:
Der sehbehinderte Spieler muss die Partie in Braille oder Langschrift notieren oder ein Bandgerät benutzen.
Ein Versprecher bei der Ansage der Züge muss sofort berichtigt werden, und zwar bevor die Uhr des Gegners in Gang gesetzt wird.
Falls während des Spiels auf den beiden Brettern unterschiedliche Stellungen festgestellt werden, müssen sie unter Mithilfe des Schiedsrichters und unter Benutzung der Aufzeichnungen beider Spieler berichtigt werden. Wenn beide Aufzeichnungen übereinstimmen, muss der Spieler, der den richtigen Zug aufgeschrieben, aber den falschen ausgeführt hat, seine Brettstellung entsprechend den Aufzeichnungen berichtigen.
Wenn unterschiedliche Stellungen festgestellt werden und die Mitschriften nicht übereinstimmen, werden die Züge bis zu dem Punkt zurückgenommen, an dem beide Mitschriften übereinstimmen. Der Schiedsrichter berichtigt die Stellung der Uhren entsprechend.
Der sehbehinderte Spieler darf sich von einem Helfer unterstützen lassen, der einige oder sämtliche der folgenden Pflichten übernimmt:
Quelle: Schweizerischer Schachbund
Anpassung an deutsche Rechtschreibregeln: Andreas Dumont